Die Highländer Bavarian Barbarian: starke Kämpfer in schottischen Röcken | Weiden24

27.05.2024
Die Mitglieder der Highländer Bavarian Barbarian geben alles bei den Games.  (Bild:  AS Photography (Andreas Sebast))
Die Mitglieder der Highländer Bavarian Barbarian geben alles bei den Games. (Bild: AS Photography (Andreas Sebast))
Die Mitglieder der Highländer Bavarian Barbarian geben alles bei den Games. (Bild: AS Photography (Andreas Sebast))
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Die Mitglieder der Highländer Bavarian Barbarian geben alles bei den Games. (Bild: AS Photography (Andreas Sebast))

Die Highländer Bavarian Barbarian: starke Kämpfer in schottischen Röcken

Timberwalk, Stone of Manhood, Tug of War … Begriffe, die für Laien zunächst unverständlich sind. Für Anhänger der schottischen Highland Games sind das nur einige der Herausforderungen bei der Vorbereitung auf die spannenden Wettkämpfe.

Beim Training der Highländer Bavarian Barbarian aus Burglengenfeld ist einiges los. Die 19 Männer und vier Frauen bereiten sich auf die diesjährige Wettkampf-Saison vor und üben ihr Können in den schottischen Spielen. Seit April trainieren sie wieder die verschiedenen Disziplinen der Highland Games. Auf einer ungenutzten Pferdekoppel am Eislaufplatz in Burglengenfeld üben sie zwei Mal pro Woche jeweils zwischen 60 und 90 Minuten. „Die Einzeldisziplinen trainieren wir meistens in Dreiergruppen – mit jeweils einem erfahrenen Sportler und einem neuen. Derjenige mit Erfahrung passt auf, dass alle unfallfrei bleiben und sagt, was man noch ändern kann. Die Gruppen werden auch durchgetauscht, damit jeder immer wieder andere Tipps bekommt“, erklärt Florian Fleischmann, der Pressesprecher und Schriftführer des jungen Vereins.

Der 38-Jährige ist seit August 2017 Teil der Highländer Bavarian Barbarian. „Im Juni 2017 haben sie das erste Mal bei den Highland Games auf Schloss Guteneck mitgemacht“, erzählt er. Diese Idee entstammt der Trainingsgruppe eines Fitnessstudios in Burglengenfeld. „Es wurde gefragt, wer Bock hat mitzumachen. Es wurde ein bisschen ausprobiert und am Ende sind sechs Leute nach Guteneck gefahren.“ Flo ist erst später zur Gruppe gestoßen. „Es wurde jemand mit Ausdauer und Schnelligkeit gesucht. Also wurde ich gefragt, ob ich als Läufer einspringen kann“, blickt er zurück. „Es war ein lustiger Haufen, es hat Spaß gemacht und dann war ich auch schon dabei.“ Ende 2017 gründeten die Sportler den dazugehörigen Stammtisch.

Legende und Geschichte

Die Highland Games entstanden der Legende nach bereits im 11. Jahrhundert.König Malcolm der III. rief zu einem Rennen zum Gipfel Creag Chòinnich in der Nähe von Braemar in den Schottischen Highlands auf. Er wollte so den schnellsten Läufer des Landes finden, der sein persönlicher Kurier werden sollte. Andere Legenden erzählen, dass man so in den Schottischen Highlands die stärksten und schnellsten Männer finden wollte, die dann königliche Leibwächter, Boten oder Krieger wurden. „Uns wurde es so erzählt, dass die Schotten keine Kriege mehr ausführen durften, nachdem sie gegen die Engländer verloren haben. Damit sie aktiv blieben, wurden die Spiele ins Leben gerufen. So könnte zum Beispiel der in den Games so beliebte Baumstamm als Rammbock funktionieren. Nach und nach sind verschiedene Sachen dazugekommen. Der Weitwurf mit dem Stein beispielsweise kommt dem gleich, wenn man seinem Gegner einen Stein auf den Kopf wirft. Gewichthochwurf ähnelt dem, wenn man einen Stein auf eine Burg wirft“, erklärt Florian.

Und dann gibt es noch einen ganz bestimmten Wettkampf, der einst den Übergang vom schottischen Jungen zum Mann festsetzte. „Eine der spektakulärsten Sachen ist der Stone of Manhood. Hier muss ein Stein auf einem Sockel abgestellt werden. Damals musste der Stein auf die Stadtmauer gehoben werden. Wenn der Junge das geschafft hat, galt er als Mann – egal wie alt er dabei war.“ Später wurden die Highland Games zu traditionellen Veranstaltungen und Teil der Gatherings (Treffen) schottischer Clans. Heute sind sie sportliche Wettkämpfe, die auf der ganzen Welt ausgetragen werden. In verschiedenen Disziplinen zeigen die Männer-, Frauen- und Mixed-Teams ihre Stärke und ihr Können. Neben den ausführlichen Regelwerken zu den verschiedenen Disziplinen ist zudem eines Pflicht: der Kilt. Mit dem Schottenrock wird die kulturelle Herkunft auch optisch nach außen getragen. Und auch traditionelle Musik – das Dudelsackspielen – und schottische Tänze sind noch heute Teil der Veranstaltungen.

Disziplinen der Highland Games

  • Steinheben (Stone of Manhood)
  • Strohsackhochwurf (Sheaf Toss)
  • Steinstoßen (Putting the Stone)
  • Baumstammslalom (Caber Slalom)
  • Gewichtweitwurf (Weight for Distance)
  • Baumstammziehen (Timberwalk)
  • Hufeisenwerfen (Horse Shoe Tossing)
  • Baumstammwerfen (Tossing the Caber)
  • Koffertragen (Farmers Walk)
  • Tauziehen (Tug of War)

Kraft und Ausdauer

Man unterscheidet bei den Highland Games zwischen Heavy Contests, also alle Sportarten, bei denen die Kraft und Muskeln der Teilnehmer gefordert sind, und Field Events. Hier ist Geschwindigkeit und Ausdauer gefragt. Darunter zählt Flos Lieblings-Disziplin: das Baumstammziehen. Ein Staffellauf, bei dem ein Seil an einem Baumstamm befestigt wird und dieser so von jedem der vier (Frauen) oder fünf (Männer und Mixed) Teammitglieder eine bestimmte Strecke gezogen werden muss. „Man zieht den Baum nach sich und übergibt ihn dann an den nächsten Läufer.“ Die schnellsten Teilnehmer erhalten bei diesem Wettkampf die meisten Punkte.

Im Kraft-Bereich mag Flo Tossing the Caber am liebsten – also den Baumstammwurf. „Man nimmt einen Baumstamm vom Boden auf und wirft ihn nach oben und vorne weg. Bestenfalls kommt er auf dem Kopf auf und überschlägt sich, damit er dann nach vorne schaut. Je nach Größe des Stamms bekommt man fünf oder zehn Punkte.“ Ein besonderes Highlight für die Zuschauer ist laut dem Sportler der Tug of War: „Am Ende aller Wettkämpfe ist das Tauziehen zwischen den Mannschaften. Das Team, das es gewinnt, bekommt die Maximalpunkte.“

Nicht nur die Schotten und die Highländer Bavarian Barbarian sind begeistert von dieser Sportart. Nach einer Highland- Darbietung bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1889 nahm Baron Coubertin, der Gründer der modernen Olympischen Spiele, die Disziplinen Hammerwurf, Kugelstoßen und Tauziehen auf. Hammerwurf und Kugelstoßen sind auch heute noch Teil der Spiele.

Wettkampf und Volksfest

Ziel des Trainings der verschiedenen Disziplinen sind die regelmäßig stattfindenden Wettkämpfe in der Sommersaison. Innerhalb und außerhalb Bayerns geben die Highländer Bavarian Barbarian ihr Bestes. „Unser bisher größter Erfolg waren die Internationalen Highland Games 2023 in Trebsen bei Leipzig. Da sind wir mit zwei Mixed-Clans aufgeschlagen“, erzählt Florian Fleischmann. Vor traumhafter Kulisse im Schloss und Park holte sich eine der beiden Mannschaften den zweiten Platz bei den größten Games Deutschlands – und das sogar in der Herrenwertung. „Außerdem sind wir 2019 bei den Männern bayerischer Vizemeister geworden. Und 2023 wurden wir sogar bei den Männern und Frauen Vizemeister.“

Alle Highland Games beginnen mit einem feierlichen Einzug der verschiedenen Clans und der Dudelsackspieler. Nach der anschließenden Begrüßung und Anweisung an die Clan-Chefs werden die Regeln besprochen. „Und dann teilen sich die Teilnehmer auf die verschiedenen Disziplinen auf. Jeder kann mit dem beginnen und enden, womit er mag. Die Disziplinen müssen nur alle in einem bestimmten Zeitraum absolviert werden“, erklärt der Schriftführer. Am Ende bewerten die Punktrichter die einzelnen Disziplinen und letztendlich die Turnierleitung die gesamten Games.

Seit vergangenem Jahr veranstalten die Burglengenfelder die bekannten Games auf Schloss Guteneck selbst. „Graf Beissel von Gymnich fand Highland Games schon immer cool und wollte das bei sich im Schloss auch machen“, erzählt Flo. Früher hat ein Team aus Guteneck, das sich später auflöste, die Spiele vor Ort organisiert. „Wir wurden dann gefragt, ob wir Lust hätten, die Organisation zu übernehmen. Da hatten wir schon dreimal teilgenommen.“ Im gleichen Jahr wird aus dem losen Stammtisch ein eingetragener Verein und die ersten selbst ausgetragenen Spiele ein voller Erfolg. „Dieses Jahr wollen wir es noch besser machen. Deshalb gibt es neben dem Whiskyabend am Vortag zusätzlich eine kleine Party nach den Games, um alles ausklingen zu lassen und um das Event mehr in den Fokus zu setzen.“

Irgendwann will der Burglengenfelder Verein auch mal zu den Games nach Schottland. „Auch einfach nur zum Gucken. Da müssen wir gar nicht mitmachen“, sagt Flo und lacht. Und dann gibt es auch noch einen weiteren Traum: Irgendwann mal Bayerischer Meister werden. „Und unsere größten Konkurrenten, die ja mittlerweile eigentlich unsere Freunde sind, schlagen. Wenn wir das schaffen, wäre das brutal.“

Die Highland Games auf Schloss Guteneck

Traditioneller Schottischer Abend
Mittwoch, 29. Mai 2024, ab 18 Uhr
• Musik: Bangers and Mash
• Whiskyverkostung und leckeres Essen

Teamwettbewerbe
Donnerstag, 30. Mai 2024
(Fronleichnam)
• 11 Uhr: Feierlicher Einzug auf das
Veranstaltungsgelände
• 11.30 Uhr: Beginn der Wettbewerbe
Teilnehmen können Privatpersonen,
Vereine, Firmen, Freizeitmannschaften,
Organisationen und Institutionen –
Anmeldung bis Montag, 20. Mai 2024.

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