„Pain is the key“: Rapper A-Park kommt mit Schmerz zum Erfolg | Weiden24

15.07.2024
Der Rapper Anthony Parker steht unter dem Pseudonym A-Park nicht nur für gute Musik. (Bild: Roman Lang)
Der Rapper Anthony Parker steht unter dem Pseudonym A-Park nicht nur für gute Musik. (Bild: Roman Lang)
Der Rapper Anthony Parker steht unter dem Pseudonym A-Park nicht nur für gute Musik. (Bild: Roman Lang)
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Der Rapper Anthony Parker steht unter dem Pseudonym A-Park nicht nur für gute Musik. (Bild: Roman Lang)

„Pain is the key“: Rapper A-Park kommt mit Schmerz zum Erfolg

Orange ist für ihn mehr als nur eine Farbe. Für den in Vilseck geborenen Anthony Parker steht sie für seinen Kampf aus der Depression. Mit seiner Musik und der von ihm gegründeten OrangeHeartGang hilft er nun anderen Betroffenen.

Über 178.000 Follower auf TikTok mit mehreren viralen Videos. Songs wie „Better Times“ oder „Ride or Die“, die auf Spotify fast 700.000 Mal gehört wurden. Über zehn Jahre Erfahrung im Musik-Business. Zahlreiche gespielte Shows und Festivals. Musik, die das Herz und den Verstand seiner Fans berührt. Melodisch. Klangvoll. Eingehend. Für viele ist Anthony, der unter dem Künstlernamen A-Park bekannt ist, bereits ein Star. Doch der 25-Jährige fühlt sich noch weit davon entfernt.

Früh bekommt er im heimischen Studio mit, wie Musik produziert wird. Sein Vater ist als DJ Polique und Mixing Engineer erfolgreich in der Szene. Mit 13 beginnt er selbst damit Musik zu machen. „Zu dieser Zeit hatte ich schon Gefallen am Lieder schreiben und Rappen gefunden“, erzählt er. „Mein jetziger Manager war damals viel bei uns daheim und hat dort seine Musik aufgenommen. Da habe ich das erste Mal mitbekommen, wie ein Song entsteht“, sagt der Rapper. „Irgendwann habe ich ihm meine Texte und meine Skills gezeigt.“ Anthonys Manager Addis, der unter dem Künstlernamen Reptile bekannt ist, ist begeistert und nimmt ihn immer wieder mit auf die Bühne. „Mit 14 Jahren habe ich an Silvester an der Siegessäule in Berlin vor 500.000 Menschen gesungen“, erzählt Anthony. „Da hatte ich das erste Mal in meinem Leben Lampenfieber.“

Seit diesem Jahr finanziert Anthony sein Leben komplett über die Musik. Bis zuletzt setzte er auf Nebenjobs, um seine Fixkosten zu begleichen. „Aber alles, was ich zuvor mit der Musik verdient habe, habe ich auch wieder in die Musik zurückinvestiert“, sagt er. „Natürlich ist das auch eine Frage des Lifestyles. Ich fahre keinen Lambo und habe keine Mansion. Aber das braucht es auch nicht. Das Wichtigste für mich ist, dass ich meine Musik machen kann.“ Unter dem Motto „Pain is the key“ verpackt er alles, was ihn bewegt - seine Sorgen und seinen Schmerz - in Rap, Hip Hop, R ´n´ B und die Musikrichtung „Pain“. Inspirieren lässt er sich vom Leben selbst. „Alles über was ich singe, habe ich selbst erfahren“, erzählt A-Park. „Oder es ist in meinem Umkreis passiert und ich kann mich damit identifizieren. Ich will auch, dass sich die Mehrheit darin wiedererkennt.“ In vielen seiner Songs geht es um falsche Freunde und Entscheidungen im Leben, Beziehungsthemen, das alltägliche Leben, ... „Die Überschrift über allem ist Pain. Ich bin eine Person, die genauso viel Scheiße durchmacht wie die nächste Person. Nur ich verpacke es anders.“

Der Weg aus der Depression

Anthony litt früh unter Depressionen. Mit 14 fing es an und zog sich durch seine ganze Jugend. „Ich bin eigentlich ein sehr fröhlicher Mensch, lächle die ganze Zeit, bin immer goofy und funny. Aber irgendwann war ich nur noch daheim für mich und auch mit Freunden war ich nicht mehr der, der ich normalerweise war. Aber das habe ich erst rückblickend gemerkt, als ich älter wurde und mich reflektiert habe“, erzählt er. Beim Kampf aus der Krankheit halfen ihm Vertraute, die ihm zugehört haben und ihm Bücher und Philosophien ans Herz gelegt haben. „Die Leute haben mir die Augen geöffnet und es mir leichter gemacht, mich selbst zu finden“, blickt der 25-Jährige zurück. „Jeder ist sein eigener Schöpfer und kann das Leben schöpfen, dass er sich vorstellt.“ Auch etwas anderes half ihm mit 20 Jahren aus seinem Tief heraus: Die Farbe Orange. Alles begann mit einem orangenen Jogginganzug, den er bei einem seiner Auftritte bei einem Hip-Hop-Festival in Nürnberg trug. „Ich hatte ein Identitätsproblem. Ich wusste nicht, wie ich mich als Artist geben will. Jeder hat ein besonderes Merkmal, das ihn ausmacht und ich hatte meins noch nicht gefunden. An dem Tag hatte ich den orangenen Original Adidas Tracksuit an. Da hat sich alles geändert. Der Tag war wie eine Wiedergeburt für mich. Ich hatte mich selber gefunden. Hab wieder Gefallen am Leben gefunden. Und hatte wieder einen Grund, um jeden Tag aufzustehen. Seitdem ist Orange zu meinem Markenzeichen geworden“, erzählt A-Park. Auch seine Cornrows trägt er mittlerweile in dieser Farbe und hebt sich somit stark von anderen Artists ab. Wann immer er als A-Park auftritt, trägt er Orange. „Nur privat kann ich mich nicht jeden Tag darauf beschränken, dafür bin ich zu fashion-begeistert.“

Die OrangeHeartGang

2020 fand Anthony aus der Depression. „Dadurch, dass ich mit Leuten geredet habe, denen ich was bedeute und die mir was bedeuten, habe ich meine Sache überstanden. Alleine mit dem Schmerz zu leben bringt nichts, man muss es irgendwem sagen, es loswerden, sich befreien“, sagt der Rapper. „Und ich habe gemerkt: Wenn ich so bin, dann gibt es bestimmt noch jemanden, der genauso ist. Der innerlich stirbt, weil er mit niemanden redet, weil er niemanden vertraut.“ Aus diesem Grund gründet er eine MentalHealth-Community. In dieser Gemeinschaft, die er OrangeHeartGang nennt, will er anderen Betroffenen helfen und ihnen eine Plattform bieten, um über ihre Probleme zu reden.

Anfangs noch über Facebook, Instagram und TikTok nehmen seine Follower auf der ganzen Welt Kontakt zu ihm und der OHG auf und schütten ihr Herz aus. Anthony hört vorurteilsfrei zu, steht bei, gibt Ratschläge und findet gemeinsam eine Lösung. Denn auch die OrangeHeartGang lebt nach dem Motto „Pain is the key“. Mittlerweile kommuniziert die Community, die momentan aus 160 Personen besteht, auf der Plattform Discord miteinander und hilft sich gegenseitig. „Das Ziel ist, dass die Leute einen Platz finden, um sich mit anderen darüber auszutauschen, was ihnen passiert ist und was sie für einen Schmerz haben. Der Schmerz bleibt, aber man muss damit leben können und es überstehen. Und stolz darauf sein, dass man wieder mit sich selbst zufrieden ist und sich selbst lieben kann.“

Großer Erfolg in Amerika

Anthony möchte anderen helfen. Mit seiner Community und seiner Musik. Hier kann er schon einige Erfolge verzeichnen. „Mein jetziger Videograph, den ich damals noch nicht kannte, hat mir zu meinen Song ‚For You‘ geschrieben. In dem Lied geht es um falsche Freunde und Familienangehörige, die nicht bei dir stehen. Sein Memo auf Insta hat mich direkt zum Weinen gebracht“, erzählt er rückblickend mit Tränen in den Augen. „Das ist alles, wovon ich geträumt habe - was ich erreichen wollte. Dass jemand sagt, ich habe ihm aus einer schwierigen Zeit geholfen.“

Anthony träumt auch davon, seine Musik auf einer anderen Ebene zu machen, auf Welttournee zu gehen, und seine Message „Pain is the key“ weitflächiger zu verbreiten. „Dazu ziehe ich nächstes Jahr nach Amerika. Da funktioniert das Networking besser“, erzählt er. Auch sein Manager wohnt derzeit in Orlando. „Ich mache Musik auf Englisch, weil das meine erste Sprache ist und weil ich finde, dass das, was ich zu sagen habe, die ganze Welt hören soll und nicht nur drei Länder. Meine Musik ist der Dreh- und Angelpunkt. Je größer meine Musik wird, desto größer ist meine Reichweite und umso mehr Leute kann ich mit meiner Message erreichen.“ Aus diesem Grund ist Anthony auch auf TikTok (@atothepark) so aktiv. Dabei treibt es ihn an, Reichweite zu schaffen, eine Fanbase aufzubauen und einen Draht zu seinen Followern zu bekommen. „Die Leute bekommen erst dann ein Gefühl, was für eine Person du bist.“

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