„Woher kommst du?” ist der Titel des neuen Film-und Theaterprojekts des JuZ, Plan B und des Magischen Projekts. Zuerst brauchen diese aber Teilnehmer. Dazu gab es ein offenes Casting – es sind aber noch Rollen unbesetzt!
Es war vergangenes Wochenende einiges los im JuZ Weiden. Mehr als sonst. Denn das JuZ Weiden, das Plan B und das Magische Projekt haben zu einem offenen Casting eingeladen. Das Ziel ist, ein Theaterstück über das Thema soziale Herkunft zu entwickeln – mit den Jugendlichen, natürlich.
Initiator ist, wie auch vergangenes Jahr mit „Armut ist Frust”, Benny vom Magischen Projekt. Er brauchte für seinem neuen Song „Woher kommst du” noch Support. „Benny hat mich einfach gefragt, ob ich Bock hätte, für ein Musikvideo etwas Szenisches zu gestalten”, erzählt Theaterpädagogin Verena. Sie leitet den Workshop und gibt den Jugendlichen Anleitungen, wie sie ihre Rollen am besten spielen.
Es gibt in der Schauspielübung nämlich vier verschiedene Rollenbilder, Status genannt. Status 1 ist super selbstbewusst, laut und geht auf Angriff. Status 4 dagegen hält sich leise im Hintergrund, die anderen beiden liegen dazwischen. Nicht so einfach, und manche Jugendliche müssen sich ganz schön verbiegen, weil ihre Rollen anders sind als ihre Persönlichkeiten.
Die Organisatoren erhoffen sich, dass die Jugendlichen dadurch etwas von den Workshops mit nach Hause nehmen, verrät Michael, der Dritte im Bunde. Er ist Videoproduzent und kümmert sich etwa um Trailer, Fotos, aber auch Videoclips, die ins Theaterstück eingearbeitet werden.
Noch ist aber vollkommen offen, worum es genau geht. Verena, Benny und Michael erarbeiten über mehrere Monate Drehbuch und Konzept. Die Idee: Es gibt zwei Protagonisten, einer privilegiert, einer weniger.
Auf der Bühne wird es wohl zwei Kinderzimmer geben und das Publikum verfolgt die beiden Protagonisten bei ihrem Tagesablauf. Hier sollen sich die Unterschiede zeigen: Während bei einem beide Elternteile zuhause sind, ist beim anderen die Mutter vielleicht alleinerziehend. Außerdem wollen die Theaterproduzenten lokale Themen ansprechen, das NOC soll vorkommen, „aus der Lebensrealität eben, aber trotzdem eine universelle Geschichte”, erklärt Michael.
Was bedeute das für aufwachsende Menschen, in welcher Schicht, in welchem Milieu, mit welchem Status sie sich bewegen, so Michael, amit beschäftigen sich die Teilnehmer gerade intensiv. „Wir wollen, dass sie ihre Lebenswelten füreinander verständlich machen und sich mit ihrer eigenen Position in der Gesellschaft auseinandersetzen.”
Der Prozess kann locker noch drei, vier, fünf Monate dauern. Am Ende soll ein kurzer Film entstehen und ein Theaterstück, mit dem die Gruppe möglicherweise auch in Schule und auf anderen Bühnen auftreten wird. Noch sind bei weitem nicht alle Rollen besetzt, sagt Benny. „Jeder jeden Alters ist herzlich willkommen mitzumachen.”